"Frauen in der Geschichte der Gartenkultur"

  • Eine Gruppe von Frauen steht versammelt auf einem Platz im Sprudelhof in Bad Nauheim. © nfgg
    Bad Nauheim Frauennentzwerktagung, 2004
  • Eine Gruppe von Frauen steht auf einem Weg im Landschaftspark in Biebertal bei Gießen. Der Weg grenzt an eine Wiese an. Gegenüber der Frauengruppe steht eine Frau auf der Wiese. Sie hält zwei große Hefte in der Hand. © nfgg
    Giessen Frauennetzwerktagung, 2005
  • Eine Gruppe von Frauen sitzt in der Warburgbibliothek Hamburg auf Stühlen in mehreren Reihen. Sie warten auf den Beginn eines Vortrags. © nfgg
    Hamburg Frauennetzwerktagung, 2006
  • Drei Frauen stehen im Amphitheater im Römischen Garten Hamburg. © nfgg
    Hamburg Frauennetzwerktagung, 2006
  • Eine Gruppe von Frauen steht auf einem Weg versamelt um Kathrin Franz im Landschaftsgarten "Seifersdorfer Tal". Im Hintergrund sind Bäume zu sehen. © nfgg
    Dresden Frauennetzwerktagung - SeifersdorferTal, 2008
  • Portrait der Autorin Maria Mail-Brandt bei der Tagung 2009 in Sulzbürg. © nfgg
    Sulzbuerg, 2009
  • Eine Personengruppe steht an einem Feld, wo Gemüse angebaut wird. © nfgg
    Sulzbuerg Frauennetzwerktagung, 2009
  • Eine Gruppe steht vor einem Holzhaus unter einer begrünten Überdachung. Sie haben Blick auf einen Bach. Am Ufer befinden sich anspruchsvoll gestaltete Beete. © laview
    Stralsund Netzwerktagung - Exkursion, 2010
  • Ein paar Personen besichtigen ein weißes Haus mit Reetdach und Garten. Am Gartenzaun ist ein Schild mit der Aufschrift "Pfarrwitwenhaus" angebracht. © laview
    Stralsund Pfarrwitwenhaus Grosszicker; 2010
  • Eine Personengruppe läuft über einen Deich. Im Vordergrund ist ein Schild zu sehen, dass auf ein Naturschutzgebiet hinweist. © laview
    Stralsund Netzwerktagung - Exkursion, 2010
  • Eine Frau sitzt auf einer Holzbank und schaut auf ein Feld. © laview
    Hannover Netzwerktagung, 2011
  • Personengruppe am Fuße des Kronsbergs nahe der drei Holzskulpturen "Windtänzer" der Künstlerin Ursula Hänel. © laview
    Hannover Netzwerktagung, 2011
  • Eine Gruppe von Frauen läuft über eine Grünfläche vor einem Fachwerkhaus. © laview
    Potsdam Frauennetzwerk Schaeferhaus, 2012
  • Eine Personengruppe steht draußen um einen Tisch. Auf dem Tisch liegen aktuelle und historische Bilder sowie Texte zu einem bestimmten Fachwerkhaus. © laview
    Potsdam Frauennetzwerk Schaeferhaus, 2012
  • Eine Personenruppe steht in einem Garten mit blühenden Pflanzen. Einige haben eine Kamera dabei. © laview
    Potsdam Netzwerktagung, 2012
  • Im Vordergrund gehen Personen über einen Weg, der durch eine Wiese mit hohem Gras führt. Im Hintergrund ist eine Koppel und eine Gartenanalge zu sehen. © laview
    Potsdam Netzwerktagung, 2012
  • Landschaftsarchitektin Hiltrud Berndt im Hermann Göritz Garten Potsdam. Sie hält historische Aufnahmen von verschiedenen Personen in die Kamera. © laview
    Potsdam Netzwerktagung Goeritzgarten, 2012
  • Drei Frauen stehen bei einer Sphinx Statue beim Schloss Hof. Eine der Frauen zeigt eine historische Aufnahme. © laview
    Wien Netzwerk - Exkursion, 2013
  • Eine Frau steht vor einem Regal in einem Archiv und erklärt etwas. © laview
    Wien FrauenNetzwerk Exkursion - Lechner Stauden, 2013
  • Zwei Frauen sehen sich im Gartenbaumuseum botanische Zeichnungen an. © laview
    Erfurt - Exkursion Gartenbaumuseum, 2014
  • Eine Frauengruppe steht vor Feldern der "Erfurter Brunnenkresse". © laview
    Erfurt Netzwerktagung, 2014
  • Eine Frau schaut sich ein Tuch an. Das Tuch wurde mit der traditionellen Handwerkskunst des Blaudrucks gefärbt. © laview
    Erfurt Netzwerktagung Blaudruck, 2014
  • Eine Frau schaut sich das aufwändige Muster eines Stempels für den Blaudruck an. © laview
    Erfurt Netzwerktagung Blaudruck, 2014
  • Nahaufnahme eines Stempels für den Blaudruck von Stoffen. © laview
    Erfurt Netzwerktagung Blaudruck, 2014
  • Zwei Personen stehen hinter einem Tisch und bieten Informationen an. Auf dem Tisch liegen viele Informationshefte und Flyer. © laview
    Erfurt Netzwerktagung, 2014
  • Ein Gruppenfoto von Frauen vor dem Deutschen Gartenbaumuseum Erfurt. © laview
    Erfurt Netzwerktagung Gartenbaumuseum, 2014
  • Eine Person schenkt sich ein Getränk ein. © laview
    Erfurt Frauennetzwerk - Exkursion, 2014
  • Gruppenfoto von Frauen der Tagung in Trier, 2015. © nfgg
    Trier, 2015
  • Ein Gruppenfoto der Frauennetzwerktagung in Zürich. Im Hintergrund befindet sich der See. © nfgg
    Zuerich Netzwerktagung, 2016
  • Eine Gruppe steht in einem Garten Ein Mann zeigt auf etwas. © nfgg
    Dennenlohe, 2017
  • Drei Frauen stehen bei einem Schild. Das Schild zeigt einen Übersichtsplan zur Landesgartenschau Bad Iburg. © laview
    Bad Iburg, 2018
  • Vier Frauen schauen sich ein künstlerisches Bauwerk aus Holz in einem Wald an. Es besteht aus drei wabenartigen, sechseckigen Holzzylindern. © laview
    Bad Iburg Netzwerktagung, 2018
  • Mehrere Personen stehen auf einer Aussichtsplattform mit Blick auf das Schloss Iburg und den Charlottensee. © laview
    Bad Iburg Netzwerktagung, 2018
  • Eine Gruppe steht draußen versammelt um einen Mann, der etwas erklärt. © laview
    Hamburg Netzwerktagung, 2019
  • Zwei Frauen stehen in der Nähe des Grabmals Wosnitza auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg. © laview
    Hamburg Frauennetzwerktagung, 2019
  • Eine Gruppe steht vor dem Grabmal Lobkowicz auf dem Friedhof Ohlsdorf Hamburg. © laview
    Hamburg Netzwerktagung, 2019
  • Eine Frauengruppe steht auf einem Weg zwischen Bäumen. Links steht eine große Sumpfzypresse. © laview
    Schlossboeckelheim, 2022
  • Eine Frauengruppe sitzt draußen an einem Holztisch während der Netzwerkstatt in Schlossböckelheim. © nfgg
    Schlossboeckelheim_Netzwerkstatt, 2022
  • © laview
    Schlossboeckelheim Netzwerkstatt; 2022
  • © laview
    Schlossboeckelheim Netzwerkstatt, 2022
  • Fünf Frauen betrachten verschiedene Pflanzen in einem Garten. Zu sehen sind unter anderem verschiedene Kakteen, Sukkulenten und Farne. © nfgg
    Berlin_Frauennetzwerktagung_Hannah_Hoech_Garten_01, 2007

"Frauen in der Geschichte der Gartenkultur – Ja, gibt‘s denn da so viele?" Diese vor 20 Jahren noch oft gehörte Frage wird den Netzwerkerinnen heute nicht mehr gestellt. Forschungsergebnisse, Veröffentlichungen und die im Netzwerk praktizierte Schwarmintelligenz haben dazu beigetragen, das Wirken von Frauen in der Gartenkultur sichtbarer zu machen und in der Öffentlichkeit zu verankern. Denn auch auf das Wissen über Frauen in der Geschichte der Gartenkultur trifft zu, was die Philosophin Edith Stein ganz schlicht ausdrückte: "Je mehr man weiß, umso mehr erkennt man, wie wenig man weiß."

Podium für Biografien und Forschungsergebnisse

Seit Gründung 1999 widmet sich das Netzwerk den bis dato wenig beachteten Aspekten der Frauengeschichtsforschung in der Gartenkultur. Als transdisziplinär agierende Initiative beleuchtet das Netzwerk bemerkenswerte Best-Praxis-Projekte, Erfahrungsschätze, Forschungsvorhaben und Biografien. Der Blickwinkel ist dabei nicht allein historisch. Gegenwartsbezogene neue Formen der gesellschaftlichen Teilhabe sind ebenso wie der Diskurs über Methodiken oder neue grüne Berufsbilder von Interesse. Um die 300 Mitglieder in den deutschsprachigen Ländern, Skandinavien, Israel und den Benelux-Ländern sind angetreten, um Geschlechterrollen, Rollenklischees, einseitige Forschungsfragen und Frauenperspektiven zu hinterfragen und Geschlechtergerechtigkeit samt Frauenperspektiven voranzutreiben.

Seit 1999 treffen sich einmal im Jahr rund 50 Fachfrauen und einige Fachmänner aus Wissenschaft und Praxis und fördern den interdisziplinären Austausch, besonders zwischen den grünen gestaltenden Disziplinen, etwa der Landschaftsarchitektur mit den Kunst- und Kulturwissenschaften. Fachleute vieler anderer Disziplinen ergänzen das Netzwerk.

Eine Qualität der jährlichen Netzwerktreffen liegt im hierarchiefreien Austausch. Berufliche Leistungen werden selten losgelöst von Biografie und Persönlichkeit betrachtet. Die jährliche Tagung im September stellt das wesentliche Forum dar: In Vorträgen, Werkstattberichten und auf Exkursion werden – seit 2003 jeweils unter einem Rahmenthema – entdeckte Frauenpersönlichkeiten und ihr gartenkulturelles Wirken vorgestellt und Gartenthemen aus der Geschlechterperspektive betrachtet.

Entwicklung

In 25 Jahren ist das Netzwerk zu einem locker assoziierten, offenen Kreis von rund 300 Personen angewachsen. Hervorgegangen ist es aus einem Arbeitskreis, der Ende der 1990er Jahre von Gerlinde Volland, Kunsthistorikerin an der Universität Bielefeld gemeinsam mit Roswitha Kirsch-Stracke und Petra Widmer, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am damaligen Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltentwicklung der Universität Hannover, gegründet wurde.

Bewusst nicht in Vereinsstrukturen organisiert, können Interessierte die Initiative ergreifen und die jährliche Tagung in ihre Region tragen. Viele der Tagungsorte schreiben Landschaftsgeschichte neu und spiegeln, wie sich die innovativen Leistungen von Frauen auf die gesellschaftliche Entwicklung auswirkten. Das Netzwerk bleibt neugierig auf weitere zu entdeckende Biografien und interessierte Fachfrauen sind herzlich eingeladen an Tagungen teilzunehmen und – selbst Tagungen auszurichten!

Ergebnisse

23 Tagungen mit 120 Vorträgen dokumentieren einen reichhaltigen Fundus an Erfolgsgeschichten, Lebenswegen, Schicksalen, Role-Models und Pionierinnen in Landbau, Naturschutz, Lehre, Gesetzgebung, Gartenkunst und Landschaftsarchitektur. Die bisher auf den Tagungen des Netzwerks präsentierten Forschungen lassen sich in fünf Gruppen gliedern:

  1. Den größten Teil nehmen Einzelbiografien ein. Vorgestellt wurden adelige Initiatorinnen und Förderinnen der Gartenkultur wie z. B. Kurfürstin Sophie von Hannover (1630-1714) und Landgräfin Elisabeth von Hessen-Homburg (1770-1840), Landwirtschaftsreformerinnen wie Helene Charlotte Frau von Friedland (1754-1803) und ihre Tochter Henriette Charlotte (1772-1848). Künstlerinnen wie Dorothea Maetzel-Johannsen (1886-1930) aus Hamburg, Hannah Höch (1889-1978) aus Berlin und die Gartenbuchillustratorin Johanna Beckmann (1968-1941). Schriftstellerinnen ganz unterschiedlicher Genres wie Henriette Davidis (1801-1876), Marie Luise Gothein (1863-1931), Alma de L'Aigle (1889-1959) und Gertrud Kolmar (1894-1943). Gärtnerinnen wie die in Hamburg tätige Elsa Hoffa (1885-1964) und die Iriszüchterin Helen Gräfin Zeppelin aus Sulzburg, Forscherinnen im Gartenbau wie die erste Ordinaria in Deutschland, Prof. Margarete von Wrangell (1876-1932), aber auch Martha Künzel, biologisch-dynamische Pflanzenzüchterin im KZ Dachau. Zahlreiche Architektinnen sowie Garten- und Landschaftsgestalterinnen, etwa Maria Teresa Parpagliolo Shephard (1903-1974), Herta Hammerbacher (1900-1985) und Lucy Hillebrand (1906-1997).
     
  2. In Paar-Biografien wurden der Anteil der Einzelpersonen an den gemeinsamen Werken und die unterschiedlichen Arbeitsweisen thematisiert, so bei Gustav und Rose Wörner, einem der bedeutendsten Landschafts­architektenpaar des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Bei Hermann (1785 -1871) und Lucie von Pückler-Muskau (1776-1854) konnte dem bekannten Akteur die heimliche Hauptakteurin gegenüber gestellt werden.
     
  3. Gruppenbezogene Untersuchungen befassten sich beispielsweise mit den Gärten der Konventualinnen in den Lüneburger Klöstern, mit den Fürstinnen und ihren Gärten im Markgrafentum Ansbach, mit der weiblichen ländlichen Existenz unter brandenburgischer Gutsherrschaft, aber auch mit Orientalischen Gärten im Spiegel der Reiseberichte von Frauen. Gartenfrauen in staatlichen Gärten um 1900 in Dresden wurden vorgestellt, ebenso jüdische Gartenarchitektinnen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Österreich wie auch Pionierinnen unter den Zionisten, im ökologischen Landbau, im Waldbau oder im Naturschutz. Gegenwartsbezogene Vorträge behandelten den Beitrag von Frauen in den Gemeinschaftsgärten der Großstädte und in den Internationalen Gärten oder den zunehmenden Einfluss von Fachfrauen in der Verwaltung.
     
  4. Ein großes Anliegen der Organisatorinnen und Referierenden ist stets, den Anteil von Frauen an der Gartenkultur nicht nur zu vermuten oder zu behaupten, sondern ihn soweit wie möglich zu belegen. So gehören Fragen der Methodik immer wieder zu den Tagungsthemen.
     
  5. Weitere Vorträge behandelten unter anderem Rollenklischees und Emanzipation in der Gartenarchitektur und die Wege zur Weitergabe von Gartenwissen, Spuren von Frauenwirken in historischen Kulturlandschaften, den Wandel der Beschäftigung von Frauen in der öffentlichen Garten- und Friedhofsverwaltung und – gegenwartsbezogen – neue grüne Berufsbilder und Qualifizierungen wie die Ausbildung zur Kräuterpädagogin.

Nachzulesen sind viele Tagungsbeiträge in eigenen Tagungsbänden, in Fachzeitschriften wie "Die Gartenkunst", "Stadt und Grün", "Zoll+" oder als Kurzbeiträge im Internet:  
www.gartenlinksammlung.de/netzwerk_frauen.htm.


Die bisherigen Tagungen des Netzwerks "Frauen in der Geschichte der Gartenkultur"

  1. Bielefeld 1999
  2. Hannover 2000
  3. Kassel 2002
  4. Frauen und Hortikultur, Göttingen 2003
  5. Frauen und Blumen, Steinfurth in Bad Nauheim 2004
  6. KunstGartenKunst, Gießen 2005
  7. WasserOrte – Spiegelungen, Hamburg 2006
  8. Rückzug und Aufbruch – Frauen und ihre Gärten in der Großstadt, Berlin 2007
  9. Kritische Betrachtung der Quellenlage: Zum Anteil von Frauen an der Gartenkultur: vermutet, behauptet, belegbar?, Dresden 2008
  10. Ländliche Gärten und ihre Meisterinnen, Sulzbürg/Oberpfalz 2009
  11. Neuland unterm Pflug – das gartenkulturelle Wirken von Frauen im Ostseeraum, Stralsund 2010
  12. Der Blick in die Landschaft, Hannover 2011
  13. Spurensuche in der Mark, Potsdam 2012
  14. Urbanes Gärtnern von und mit Frauen, Wien 2013
  15. Pflanzenproduktion aus Frauenhand – Frauen in Praxis, Lehre und Forschung des Gartenbaus und der Pflanzenzucht, Erfurt 2014
  16. Lein, Wein und mehr – ein Spaziergang durch 2000 Jahre Landschaftskultur, Trier 2015
  17. Fachfrauen und ihre Beiträge zur qualitätsvollen Gestaltung des öffentlichen Freiraums, Zürich 2016
  18. Markgräfinnen und Gräfinnen in Franken – starke Frauen gestalten, Schloss Dennenlohe 2017
  19. Gärten, Landschaft und Gesundheit, Bad Iburg 2018
  20. Freiräume – Frauenräume? Freiraumentwicklung in der Metropole Hamburg, 2019
  21. Grünes Wissen wachsen lassen. In Vorbereitung: Hannover 2024

[Geplant und leider ausgefallen: Frauen in der Frankfurter Gartenkultur – Es gibt nicht nur die Merian ..., Frankfurt am Main 2020 und 2021]