Joachim Wolschke-Bulmahn, ehem. Institut für Landschaftsarchitektur der LUH |
25 Jahre Netzwerk – Blick auf ein beeindruckendes Projekt Der Referent, dem Netzwerk seit 2000 verbunden, beleuchtet 25 Jahre Netzwerk "Frauen in der Geschichte der Gartenkultur", zeigt die Bandbreite an Themen auf, nennt maßgebliche Beteiligte und würdigt das Netzwerk in seiner Bedeutung für die Erforschung der Gartenkultur im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus. |
Beate Ahr, Grünflächenamt der Landeshauptstadt Kiel |
Forschen, vernetzen, vermitteln - Frauen in der Geschichte der Gartenkultur 1999 trafen sich zum ersten Mal Kunsthistorikerinnen und Landschaftsplanerinnen mit dem Ziel, das gartenkulturelle Wirken von Frauen sichtbarer zu machen. Daraus ist ein multidisziplinäres Netzwerk von mehr als 300 Mitgliedern gewachsen, das sich auf jährlichen Tagungen austauscht. Wir blicken auf Tagungen und Inhalte und zeichnen nach, welche Ideen, Entscheidungen und Bedingungen den Weg dorthin geebnet haben und warum das Netzwerk aus unserer Sicht seit 25 Jahre gut funktioniert. |
Christiane Droste, UP19 Stadtforschung + Beratung GmbH |
Raus aus der Nische: Forschungs- und Publikationsvorhaben zur Schwarmintelligenz des Netzwerks Welchen Mehrwert hat der hierarchiefreie, niedrigschwellig zugängliche und überwiegend von Frauen genutzte Dialograum des Netzwerks? Um mit Astrid Lindgren zu sprechen: Lasst Euch nicht unterkriegen, seid frech und wild und wunderbar. Die Referentinnen untersuchen mit Hilfe von Oral History Formaten, wie die praktizierte Kollektivintelligenz des Netzwerks zur Professionalisierung von Frauen in grünen Berufen führt. Die Forschungsergebnisse sollen zugänglich sein als Film, Printprodukt und Podcast Serie. |
Mette Bartels, Georg-August-Universität Göttingen und AddF – Archiv der deutschen Frauenbewegung, Forschungsinstitut und Dokumentationszentrum, Kassel |
Damen im Beet. Die Etablierung des Gärtnerinnenberufs zwischen Geschlechter- und Klassenfragen im Deutschen Kaiserreich Als sich um 1900 der Kampf der bürgerlichen Frauenbewegung um die Schaffung und Erweiterung von Berufsmöglichkeiten für Frauen intensivierte, rückte der Gartenbau in den Aufmerksamkeitskreis der Frauenrechtlerinnen. Welche Maßnahmen wurden initiiert, damit Frauen eine Gärtnerinnenausbildung machen könnten? Welche beruflichen Chancen standen ihnen damit offen? Wie reagierten die männlichen Berufsgenossen? Und, welche Fragen von Klassenzugehörigkeiten waren mit dem neuen Berufsfeld verbunden? Diese Fragen sollen im Vortrag beantwortet werden. |
Anneken Fröhling, Masterstudentin TU Berlin |
Gardens for better Living: Beate Hahn (1894-1970) Beate Hahn widmete ihr Leben der Verbreitung des Gartenbaus, durch den jeder Mensch sein Leben verbessern könnte. Die Konzepte für Kinder, Jugendliche, Blinde und Kranke, wie auch für kriegszerstörte und entwicklungsbedürftige Länder aus ihrem Nachlass zeigen das Lebenswerk der engagierten, heute vergessenen Gärtnerin und Autorin. Ihre wechselvolle Lebensgeschichte als Frau im Männerberuf, alleinerziehende Mutter und Jüdin im dritten Reich und auf der Flucht prägen Hahns Ideal von sozialem Gartenbau. |
Cordula Hamann, Gartengestalterin und Autorin |
Nachhaltig Wirken: Innovation, Partizipation und Wissensvermittlung durch Landschaftsarchitektin Cornelia Hahn Oberlander Cornelia Hahn-Oberlander emigrierte 1939 mit ihrer Mutter Beate Hahn und Schwester in die USA. Studierte ua an der Havard Graduate School of Design. Ein Schwerpunkt war anfangs das Planen von Kinderspielplätzen. 1953 eröffnete sie in Vancouver ihr Büro für Landschaftsarchitektur. Soziale Verantwortung, Innovation, Ökologie und interdisziplinäre, gleichberechtigte Zusammenarbeit mit den Architekt:innen waren für sie maßgebend. Zur Referentin bestand Kontakt seit den 1990er Jahren bis zu ihrem Tod im Jahr 2021. |
Susanne Isabel Yacoub, LANDSCHAFTSARCHITEKTUR+VIDEO |
Loop the Landscape, Film von Susanne Isabel Yacoub, 15 min 10 Jahre, 10 Thesen, 10 Landschaftsarchitektinnen und ihre Werke Produziert in Kooperation mit WIA Women in Architecture 2021 An welchen Role-Models orientieren wir uns, welche Role-Models wollen wir sein? Film als Medium der Kommunikation und Identifikation. Der Kurzfilm porträtiert Landschaftsarchitektinnen und zeigt ihre Best-Practice-Werke: Gartendenkmalpflege im Weltkulturerbe, Kriminalitätsprävention in öffentlichen Parks, Klimaanpassung in überhitzten Städten, Gartenkunst als Motor für Landschaftswandel, Urban Gardening und Schulhofgrün. |
Claudia Eckel, Staatliche Schlösser und Gärten Hessen |
Slowflower - Die Rückkehr einer neuen Ästhetik? Die Slowflower-Bewegung, in Deutschland 2019 aus einem überschaubaren Kreis heraus gegründet, ist inzwischen stark gewachsen und tritt für nachhaltig produzierte, regionale und saisonale Schnittblumen ein. Ausgehend von der These, dass im regionalen Schnittblumenanbau nicht nur ein ethischer, sondern auch ein ästhetischer Gewinn liegt, widmet sich der Vortrag dem Potenzial der Slowflower-Bewegung in Deutschland. |
Inger Johannes, Dipl.-Ing. Landespflege, und eine Konventualin N. N. |
Klostergarten und Friedhof Marienwerder Das Kloster Marienwerder, gegründet Ende des 12. Jh., blieb nach der Reformation bis heute ein evangelisches Frauenkloster. Das Konventgebäude wurde saniert für selbstbestimmtes Wohnen im Alter in klösterlicher Hausgemeinschaft für betagte Stiftsdamen und Äbtissinnen. Während der Friedhof 2016 denkmalgerecht hergerichtet wurde, gibt es kein Parkpflegewerk. Inger Johannes arbeitet seit 2018 im Klostergarten. Nicht zuletzt wegen begrenzter finanzieller und personeller Mittel beschreibt sie ihre Gartenarbeit als "Gestaltende Pflege". |
Kurzbiografie
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Beate Ahr, Dipl.-Ing. Landespflege
Nach Mitarbeit in Büro- und Arbeitsgemeinschaften historische Frauen- und Geschlechterforschung zum Engagement von Frauen im frühen Naturschutz. Aktuell Dokumentation zu Zeitzeugen des Naturschutzes in Schleswig-Holstein. Engagiert in der Förderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung im Verein "Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein" und der Stiftung Naturschutzgeschichte Schleswig-Holstein. Seit 2000 Netzwerkmitglied. Arbeitet im Grünflächenamt der Landeshauptstadt Kiel.
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Mette Bartels, Dr. phil., Historikerin
Promovierte bei Prof. Dr. Rebekka Habermas an der Georg-August-Universität Göttingen über die bürgerliche Frauenbewegung und ihrem Kampf um die Schaffung neuer Berufsfelder für Frauen um 1900. Ihre Dissertation erscheint 2024 im Campus Verlag.
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Christiane Droste, Dr. der Philosophie, UP19 Stadtforschung + Beratung
25 Jahre feministische Perspektiven auf die Stadt, das Wohnen und urbane Freiräume. Ihr Blick auf die Professionalisierung von Frauen in Architektur, Landschaftsplanung und Gartenkultur ist über ihre Dissertation "Werke und Professionalisierung von Architektinnen in der Berliner Nachkriegsgeschichte Ost/West" in der feministischen Architekturgeschichte und in diesem Netzwerk verankert. Seit 2000 Netzwerkmitglied.
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Claudia Eckel, M.Sc., Staatliche Schlösser und Gärten Hessen
Nach ihrem Landschaftsarchitekturstudium absolvierte sie zunächst ein wissenschaftliches Volontariat bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Hessen, wo sie nun in der Gartenabteilung arbeitet. Sie freut, sich einen Blick zurückzuwerfen und von Ihrer Abschlussarbeit über die umtriebige Slowflower-Bewegung zu berichten.
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Anneken Fröhling, M.Sc., Landschaftsarchitektur
Erforschte in ihrer Masterarbeit den Nachlass von Beate Hahn und schloss im FG Städtebauliche Denkmalpflege und urbanes Kulturerbe am Institut für Stadt- und Regionalplanung das Studium der Landschaftsarchitektur an der TU Berlin ab. Sie arbeitet als Objektplanerin im Planungsbüro Planstatt Senner und daneben ehrenamtlich als Lehrbeauftragte für Nachhaltigkeit an der Berliner Hochschule für Technik (BHT).
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Inken Formann, Prof. Dr.-Ing., Institut für Landschaftsarchitektur, LUH
Formann studierte in Hannover Landschaftsarchitektur und leitete viele Jahre das Fachgebiet Gärten und Gartendenkmalpflege bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Hessen. 2023 übernahm sie das Lehr- und Forschungsgebiet Geschichte der Landschaftsarchitektur und Gartendenkmalpflege an der Leibniz Universität. Sie setzt sich besonders für den Erhalt bedrohter Gartendenkmale im Klimawandel ein und für Bildungsinitiativen in historischen Gärten. Ihr Motto: Wissen wächst im Garten.
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Pauline Günther + Genia Wackerhahn, Studentinnen Landschaftsarchitektur, LUH
Studentische Mitarbeiterinnen von Prof. Dr. Inken Formann im Lehrgebiet Geschichte der Landschaftsarchitektur und Gartendenkmalpflege. Beide betreiben u.a. den Instagram-Kanal gla_hannover mit Tipps für Studierende und Neuigkeiten im Feld der Gartenkunst.
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Cordula Hamann, Gartengestalterin und Autorin
Wurde nach ihrem Studium der Sozialwissenschaften, Anglistik, Pädagogik seit 1986 zur Landschaftsgärtnerin und Gartengestalterin und führte 20 Jahre lang mit Kolleg:innen einen ökologischen Galabau-Betrieb in Bremen. Seit 2003 freiberuflich tätig, auch als Autorin in Büchern und Fachzeitschriften bekannt und leitet Gartenreisen im In- und Ausland.
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Inger Johannes, Dipl.-Ing. Landespflege
Nach dem Studium in Hannover Anfang der 1970er Jahre zunächst tätig in Baumschulen und Gartenbaubetrieben. Seit Ende 1990 bis heute Mitarbeiterin im Büro Spalink-Sievers LandschaftsArchitekten. Seit ihrem "Ruhestand" 2017 Mitarbeit im Klostergarten des Klosters Marienwerder unter gartendenkmalpflegerischen Aspekten und mit Bildungsarbeit in Sachen "Grün und Natur" für Kindergarten- und Schulkinder.
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Roswitha Kirsch-Stracke, Dr.-Ing., Landespflege
Nach freiberuflicher Tätigkeit 30 Jahre wiss. Mitarbeiterin an der heutigen Fakultät für Architektur und Landschaft der Leibniz Universität Hannover. Arbeitsschwerpunkte: Landschaftserleben und Landschaftsinterpretation, Dorfentwicklung, Angewandte Vegetationskunde, Frauen in der Professionsgeschichte. Promotion zur Dörflichen Freiraumkultur. Mitbegründerin des Netzwerks "Frauen in der Geschichte der Gartenkultur". Im Sauerland engagiert in der regionalen Kulturarbeit.
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Stefanie Krebs, Prof. Dr.-Ing., Landschaftsarchitektin, HS Osnabrück
Langjährige Tätigkeit in Planung, Forschung und Lehre. 2014 Gründung des Büros Tonspur Stadtlandschaft; Audiowalks und Hörstationen für Stadt und Landschaft. Seit 2021 Professorin für Freiraum- und Gartenkultur an der Hochschule Osnabrück.
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Karin Wallner, Dipl.-Des., freiberufliche Designerin
Gestaltete für das Netzwerk das Logo und neue CI. Doziert "Visueller Kommunikation" an der Leibniz-Universität Hannover im Institut für Freiraumentwicklung. Als DGGL-Mitglied Mitveranstalterin der monatlichen Gartenwissens-Austauschgruppe Beetklub.de und Verfasserin dörflicher Gartenkolumnen. Als feministische Aktivistin Mitwirkung an One Billion Rising Hannover und FrauenBranchenBuch Hannover.
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Elisabeth Weymann, Institut für Landschaftsarchitektur, LUH, Geschäftsführung CGL
Verschiedene Beschäftigungen als Journalistin im In- und Ausland, zuletzt Pressesprecherin der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen. Zweites Studium der Kunstgeschichte und Geschichte, darüber Fokus auf historische Gärten. Seit 2023 wiss. Mitarbeiterin am Institut für Landschaftsarchitektur der LUH und Geschäftsführerin des Zentrums für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur (CGL)
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Joachim Wolschke-Bulmahn, Prof. Dr. em., Institut für Landschaftsarchitektur, LUH
Nach Tätigkeiten in Planungsbüro und als wiss. Mitarbeiter von 1991 bis 1996 Direktor der Abteilung Studies in Landscape Architecture in Dumbarton Oaks, Washington D.C. 1996 bis 2021 Professor (Geschichte der Freiraumplanung) an der Leibniz Universität Hannover. Mitbegründer und von 2003 bis 2021 Vorstandsvorsitzender des Zentrums für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur (CGL) der Leibniz Universität Hannover.
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Susanne Isabel Yacoub, LANDSCHAFTSARCHITEKTUR+VIDEO
Auf Jahre als Gärtnerin im biologischen Anbau in Westfalen folgte das Diplom als Landschaftsplanerin an der TU Berlin. Seit 1997 Projektmanagement und Architekturkommunikation zu grünen Themen mit Filmen, Öffentlichkeitsarbeit, Lektorat, Redaktion oder Ausstellungen. Seit 2007 Netzwerkmitglied.